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Raum nehmen und Präsenz zeigen: Monat des Gedenkens in Eimsbüttel

polbi hamburg und die Linksfraktion Eimsbüttel bieten Werkstätten und mehr

 

Monat des Gedenkens Eimsbüttel

Abstract:

Erinnerungskultur ist räumlich verortet. Deportationssammelplätze, Bahnschienen, Konzentrationslager und dann Gedenkstätten, Stolpersteine vor Häusern und Straßennamen. Zum Monat des Gedenkens greift polbi hamburg gemeinsam mit der Linksfraktion Eimsbüttel und gemeinnützigen Organisationen dieses Thema in vier Veranstaltungen auf. Dabei stehen queerfeministische Themen im Mittelpunkt – gemeinsam sehen wir zurück und nach vorne und wir nehmen Raum ein!


 


Eimsbüttel: Orte der Erinnerung


Bis zuletzt war Peggy Parnass da, wenn es galt, Präsenz zu zeigen und antifaschistische Räume zu besetzen. Eine zerbrechliche Gestalt im Rollstuhl, erkennbar an ihren ungestümen roten Haaren. Im März 2025 starb eine der letzten Stimmen der Verfolgten des Nazi-Regimes. Peggy und ihr Bruder überlebten dank des Kindertransportes in Schweden. Ihre Eltern waren Hamburger Jüd:innen, die Mutter in Eimsbüttel geboren. Die Familie lebte in der Bartelsstraße, dann in der Methfesselstraße. Sie flohen nach Polen, wurden ins Warschauer Ghetto deportiert und in Treblinka ermordet. In der Lappenbergsallee erinnert heute der Parnass-Platz an sie. Die Geschichte der Familie Parnass beginnt in Hamburger Straßen und Orten und endet mit Stolpersteinen und Plätzen.

 

Peggy kehrte aus Schweden in ihre Heimatstadt zurück und wurde eine Instanz in der Hamburger Erinnerungslandschaft. Als Reporterin war sie eine laute Stimme gegen den Faschismus, begleitete drei langwierige NS-Prozesse aus dem Gerichtssaal in Hamburg und schrieb darüber. Als Teil der Vereinigten der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) war sie bei Veranstaltungen eine unübersehbare Präsenz.



Veranstaltungen zum Monat des Gedenkens


Raum nehmen – in der Stadt, mit unseren Stimmen und online – wollen wir von polbi hamburg in Erinnerung an Peggy Parnass. Auf Einladung der Linksfraktion Eimsbüttel dürfen wir in diesem Jahr den Monat des Gedenkens in Eimsbüttel mit vier Angeboten zum Thema „Raum“ mitgestalten.

 


Queer Walk Eimsbüttel Werbebild


Stadtraum: Queer Walk


Lesben und Schwule wurden im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet. Auch danach lebten viele versteckt im Schatten von Paragraf 175, der bis 1994 sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Gefängnisstrafe stellte. Schon früh stellte sich Peggy Parnass dagegen und wurde zu einer queeren Ikone der Stadt. Sie hatte großen Anteil daran, dass sich Lesben und Schwule seitdem Räume in der Stadt erobert haben.  Zusammen mit dem AStA Queer-Referat und dem Frauenbildungszentrum DENKtRÄUME begehen wir Orte in Eimsbüttel und sprechen über ihre Bedeutung.

 

Wir starten an der Uni Hamburg, wo das AStA Queer-Referat seit über 30 Jahren eine feste Anlaufstelle für queere Studierende ist. Seine Geschichte spiegelt sowohl den Kampf um Sichtbarkeit als auch interne Konflikte wider – von Schwulen- und Lesbenreferat bis zum heutigen Queer-Referat. Vertreter:innen berichten von drei Jahrzehnten bewegter Geschichte! Danach erkunden wir mit DENKtRÄUME Themen der Frauenbewegung und aktuelle Diskurse. Wir erfahren, wie Hamburgs Frauen- und Lesbenszene den Nationalsozialismus aufgearbeitet hat. Beide Initiativen begleiten uns auf unserem Streifzug, erzählen abwechselnd Geschichten und laden zum Mitdiskutieren ein.



Room Design Werkstatt Werbebild


Denkraum: Room Design-Werkstatt


Der Klassenraum, der Hörsaal, das Wartezimmer oder der Weltraum: Räume sind in unserer Welt konkret. Orte, zu denen wir gehen, wo wir uns versammeln, aufhalten, wo Leben stattfindet. Ebenso sind Räume abstrakt:  aus Spielraum, Freiraum und Gestaltungsraum entstehen Gedanken und dann Konzepte, mit denen wir unsere Gesellschaft formen. Was bedeutet das für queere Menschen? In welchen Räumen werden sie akzeptiert und was muss gesellschaftlich geschehen. In dieser interaktiven Werkstatt beschäftigen wir uns mit der Frage: Wie können wir Safe Spaces heute gestalten? Wir erfahren, wie Schutzorte entstehen, welche Kämpfe um sie geführt wurden und wie sie heute gestaltet werden. Am Beispiel von früheren Treffpunkten queerer Menschen in Hamburg Eimsbüttel und aktuellen Diskursen bringen wir Historie und Gegenwart zusammen.

 

Dabei gestalten wir mit! Denn über das Gehörte diskutieren wir. Wir geben Gedanken und Ideen Form, indem wir sie aufmalen und zeichnen oder Collagen gestalten. So entwerfen wir eigene Raumkonzepte und Kreativprojekte und machen queere Räume sichtbar!



Podcast Werkstatt Werbebild


Sprachraum: Podcast-Werkstatt


Laut sein, eine Stimme haben und im öffentlichen Diskurs stattfinden: für Lesben und Schwule nicht selbstverständlich. Wir hören queere Stimmen, sprechen mit queerfeministischen Initiativen und Aktivist:innen über ihr Engagement und ihre Forderungen und Wünsche für eine bunte Zukunft.

 

Die Interviews mit den Engagierten übertragen wir live auf Instagram; folgt dafür gern unserem polbi hamburg-Instagram-Kanal. Auch später könnt ihr die Videos ansehen, habt ihr an dem Tag keine Zeit oder seid in einer unserer anderen Werkstätten unterwegs.



Instagram Werkstatt Werbebild


Virtueller Raum: Instagram-Werkstatt


Das Internet – unendliche Weiten der Kommunikation. Terabyte um Terabyte an Wörtern, Bildern und Videos, die unsere Welt erklären, abbilden, interpretieren, kommentieren und in Bruchteilen einer Sekunde verbreiten. Konzepte, Bewegungen und Politik entstehen und wachsen dort. Radikalisierte, mithin faschistische, Strukturen können Auswirkungen sein.


Doch soziale Medien sind auch ein mächtiges Werkzeug, um Raum für antifaschistische Ideen zu schaffen und demokratische Netzwerke aufzubauen. In unserer interaktiven Werkstatt nutzen wir Instagram, um gezielt Reichweite für demokratische Werte zu schaffen und sind sichtbar gegen Nazis.



Wir sind hier: Gedenken in Eimsbüttel


Einzelpersonen und Initiativen wie der VVN-BdA, das Internationale Auschwitz Komitee, die Linksfraktion Eimsbüttel oder der Jüdische Salon am Grindel e. V. gestalten und koordinieren den Monat des Gedenkens in Eimsbüttel; das Bezirksamt Eimsbüttel stellt Sondermittel zur Finanzierung bereit.


Über 50 Veranstaltungen finden vom 20. April bis zum 8. Juni in Eimsbüttel statt: Lesungen, Rundgänge, Filmvorführungen, Konzerte und Gedenkfeiern. Zwei Veranstaltungen sind Peggy Parnass gewidmet. polbi hamburg hat auf Einladung von und in Kooperation mit der Linksfraktion Eimsbüttel vier Angebote gestaltet. Wir fokussieren uns in unseren Veranstaltungen auf das Lokale und interagieren mit Räumen in Eimsbüttel und unserer Vorstellungskraft.



 


Peggy Parnass presente!



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